Nordrhein-Westfalen hat seine Photovoltaik-Leistung im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. In Zahlen ausgedrückt stellt sich das Rekordjahr wie folgt dar: Landesweit sind 211.111 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 2.165 Megawatt (MW) neu in Betrieb gegangen, wie eine vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) vorgenommene Auswertung der Meldungen im Marktstammdatenregister zeigt. Der Solar-Boom hat auch im Kreis Paderborn erneut für eine erfreuliche Bilanz gesorgt, wie ein Blick auf die veröffentlichten Zahlen zeigt.
Dank vieler Anlagen auf privaten und gewerblichen Dächern hat es laut LEE NRW im vergangenen Jahr landesweit einen Solar-Boom gegeben. Die Bilanz wird allerdings durch den schwachen Ausbau auf den Freiflächen getrübt. Im Bundesländervergleich rangiert Nordrhein-Westfalen mit dem neuen Zubau-Rekord nach Bayern und vor Baden- Württemberg auf Rang zwei.
„Es ist schön zu sehen, dass der Solar-Aufschwung in NRW prozentual gesehen noch über den neuen Rekordzahlen auf Bundesebene liegt“, kommentiert LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger die Bilanz des letzten Jahres. Die gestiegenen Energiepreise und der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger sowie von Industrie- und Gewerbebetrieben, sich mit eigenen Photovoltaikanlagen unabhängiger zu machen, sind für den LEE NRW die Hauptgründe für den immensen Solar-Aufschwung. Diese Entwicklung macht sich auch an der Zahl der kleinen Balkonkraftwerke fest: An die 55.000 neue Stecker-Solaranlagen, auf die allerdings weniger als zwei Prozent der neu installierten Leistung entfallen, haben landesweit im vergangenen Jahr erstmals Solarstrom erzeugt. Mildenberger: „Für viele Haushalte sind diese Mini-Solaranlagen ein Testballon, oft erfolgt danach der Kauf einer größeren Photovoltaikanlage.“
Starker Zubau in der Stadt Paderborn
Die LEE NRW-Analyse des Marktstammdatenregisters zu ausgewählten Städten zeigt, dass es im vergangenen Jahr auch einen starken Solarzubau in den Kommunen gegeben hat. So verzeichnete unter den größeren NRW-Städten Köln ein Plus von 30,2 MW, Dortmund von 26,4 MW, Bielefeld von 16,3 MW und Münster von 16,1 MW. In der Stadt Paderborn sind im vergangenen Jahr 1823 neue Anlagen hinzugekommen, was einem Leistungs-Zubau von 23,9 MW entspricht. Maßstäbe setzt bei der Solar-Bilanz wie im vergangenen Jahr auch der Kreis Paderborn. Beim Zubau pro Kopf rangieren wir im NRW-Vergleich mit 8,6 MW Leistung (MW/100.000 Einwohner) nur knapp hinter dem Kreis Gütersloh (9,4) auf Rang 2. In OWL ist der Kreis Paderborn mit über 17.000 bestehenden Photovoltaikanlagen absolute Spitze.
Bei der NRW-Bilanz für den Solarausbau gibt es allerdings auch einen bitteren Wermutstropfen: Die Zahl der leistungsstärkeren und damit von den Erzeugungskosten günstigeren Freiflächenanlagen ist verschwindend gering, im vergangenen Jahr entfiel auf dieses Segment lediglich etwa drei Prozent der neu installierten Leistung. Wie günstig auf Freiflächen Solarstrom erzeugt werden kann, hat die jüngste Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur gezeigt: Die Zuschläge für die erfolgreichen Gebote lagen zwischen 4,5 und 5,5 Cent pro Kilowattstunde – damit ist dieser Solarstrom die günstigste Form der Stromerzeugung und damit unverzichtbar für ein klimaneutrales Industrieland, das Nordrhein-Westfalen werden soll.
Wichtige Hilfsangebote: KIM und Tafel Paderborn teilen sich WestfalenWIND-Weihnachtsspende in Höhe von 20.000 Euro
Einen wertvollen, unerlässlichen Dienst für hilfsbedürftige Menschen in Paderborn und Umgebung leisten der KIM – Soziale Arbeit e.V. und die Tafel Paderborn. Das Engagement beider gemeinnütziger Vereine und seiner Mitarbeitenden unterstützt die WestfalenWIND-Gruppe mit der diesjährigen Weihnachtsspende – und verzichtet stattdessen auf Geschenke für ihre Kunden. KIM und Tafel teilen sich die Gesamtsumme in Höhe von 20.000 Euro. Die obligatorischen Schecks wurden jetzt bei einem Besuch beider Empfänger der Weihnachtsspende dankbar entgegengenommen.
Der KIM – Soziale Arbeit e.V. als Verbund unterschiedlicher sozialer Einrichtungen und Wohnhilfen in Paderborn hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in schwierigen oder sich verändernden Lebenssituationen durch ganz konkrete auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Hilfeangebote zu unterstützen. Die rund 100 Mitarbeiter sind unter anderem im Bereich der Straßensozialarbeit für obdachlose Menschen aktiv. „Die Preise steigen und dementsprechend benötigen immer mehr Menschen unsere Unterstützung“, berichtet KIM-Geschäftsführerin Nicole Wiggers von der Herausforderung der Arbeit des Vereins, der dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. „Zudem benötigen wir dringend sozialen Wohnraum für unsere Klienten“, berichtet sie weiter. Viele der Menschen, die vom KIM-Team betreut werden, können sich einen Kino-Besuch, Schwimmbad-Aufenthalt oder andere Aktivitäten nicht mehr leisten. Mit den 10.000 Euro der WestfalenWIND-Spende sollen unter anderem solche Unternehmungen finanziert und den entsprechenden Personen ermöglicht werden, sagte Nicole Wiggers, die den Spendenscheck gemeinsam mit KIM-Vorstandsmitglied Dr. Jan Lackmann, gleichzeitig Mitgeschäftsführer von WestfalenWIND, dankbar in Empfang nahm.
„KIM und Tafel leisten einen unbezahlbaren Dienst für jene Menschen in unserer Region, die auf ganz unterschiedliche Weise auf diese Hilfen dringend angewiesen sind.“
Daniel Saage und Dr. Felix Rubitschek, Geschäftsführer der WestfalenWIND-Gruppe
Genauso willkommen und benötigt ist finanzielle Unterstützung bei der Tafel Paderborn. Bereits im vergangenen Jahr ging die Weihnachtsspende der WestfalenWIND-Gruppe an das ehrenamtliche Helfer-Team um die Vorsitzende Vera Jennebach. In der Zentrale in Paderborn und weiteren 13 Ausgabestellen im Stadtgebiet und der Umgebung werden Lebensmittel kostenlos oder gegen einen Kleinstbetrag an bedürftige Menschen abgegeben. Das Engagement der Tafel ist wie bereits im vergangenen Jahr extrem nachgefragt. Mehr als 6.000 Menschen bzw. rund 1700 Familien werden aktuell durch die Organisation und ihre vielen ehrenamtlichen Helfer versorgt. Aktuell besteht ein Aufnahmestopp, weil die Tafel ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. „Der Druck ist nach wie vor groß“, berichtet die Vorsitzende Vera Jennebach von der täglichen Arbeit. Die WestfalenWIND-Spende in Höhe von 10.000 Euro soll zur Deckung der laufenden Kosten wie Miete, Steuern und Versicherung, aber auch zur Finanzierung von Aufwendungen wie Fahrzeug-Reparaturen verwendet werden.
„KIM und Tafel leisten einen unbezahlbaren Dienst für jene Menschen in unserer Region, die auf ganz unterschiedliche Weise auf diese Hilfen dringend angewiesen sind. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dass beide gemeinnützigen Vereine von unserer diesjährigen Weihnachtsspende profitieren sollen. Hier wissen wir, dass das Geld direkt bei den Menschen, die die Hilfe in Anspruch nehmen, ankommt. Gleichzeitig wollen wir herzlichen Dank für die Arbeit von KIM und Tafel sagen“, sagten Daniel Saage und Dr. Felix Rubitschek, beide Geschäftsführer der WestfalenWIND-Gruppe, bei der Scheckübergabe.
Treue zur Energiestadt bekräftigt: Zahlreiche Gäste stoßen auf neues Kundenbüro im Zentrum von Lichtenau an
Im Herzen von Lichtenau ist das heimische Energieunternehmen WestfalenWIND ab sofort mit einem neuen Kundenbüro an der Lange Straße 55 vertreten. Anlässlich der offiziellen Eröffnung nutzten jetzt zahlreiche Kunden und Bürger der Energiestadt die Gelegenheit, die neue Anlaufstelle mit ihren modern gestalteten Räumlichkeiten kennenzulernen. Bei warmen Kaffeespezialitäten vom Coffee-Bike, leckerem Kuchen und Slush-Eis, das besonders bei den kleinen Gästen gut ankam, wurde das neue Büro in Augenschein genommen und man kam ins Gespräch.
Bevor mit einem Glas Sekt angestoßen und die Eröffnung damit offiziell besiegelt wurde, betonte Winfried Gödde, Geschäftsführer der WestfalenWIND Strom GmbH, in seiner kurzen Ansprache die langjährige Verbundenheit mit der Energiestadt: „Unser Start- und Ausgangspunkt ist Lichtenau.“ Diese Treue werde mit dem neuen Kundenbüro im Zentrum neu bestätigt. „Wir werden mit der breiten Unterstützung der Windparkbetreiber auch künftig unser Engagement für die Bürger vor Ort fortsetzen und den besonderen Stromtarif mit Kontinuität fortführen.“ Für die Stadt Lichtenau wünschten Bürgermeisterin Ute Dülfer und Miriam Günther von der Wirtschaftsförderung bei ihrem Besuch einen guten Start für das neue Kundencenter. Auch Alt-Bürgermeister Josef Hartmann, wesentlicher Mitgestalter der Energiestadt, freute sich bei der Einweihung über das fortwährende Engagement von WestfalenWIND. Die Anlaufstelle für Stromkunden an der Lange Straße 55 ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr.
Persönliche Ansprechpartner stehen zu diesen Zeiten zur Verfügung, um Vertragsangelegenheiten zur klären, Fragen zu beantworten oder neue Stromverträge abzuschließen. Ein weiteres neues Kundenbüro für die Paderborner Stromkunden befindet sich in Paderborn an der Karl-Schurz-Straße 52, direkt gegenüber vom Hauptsitz der WestfalenWIND-Gruppe.
Repowering-Projekt steht vor Abschluss: Vier neue WEA ersetzen Alt-Anlagen im Windpark Radlinghausen
Im Windpark Bülen bei Brilon-Radlinghausen steht ein Repowering-Projekt von WestfalenWIND vor dem Abschluss. Ältere Windenergieanlagen (WEA) werden hier durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Im Bereich der Almer Straße (L 637) entstehen in diesem Zuge vier neue Anlagen, während zwei bestehende zurückgebaut werden. Konkret handelt es sich um WEA des Typs E-138 von Hersteller Enercon mit 160 Metern Nabenhöhe (Gesamthöhe: 229 Meter). Die Neu-Anlagen verfügen über eine Nennleistung von jeweils 4,2 Megawatt und können 56 Mio. kWh Strom pro Jahr erzeugen, was dem Bedarf von etwa 16.000 Haushalten entspricht.
In Kürze soll das Projekt mit der Montage der vierten Anlage abgeschlossen werden, gestartet sind die Arbeiten im Herbst 2022. „Die letzten Turmsegmente werden dann angeliefert und installiert, ebenso wie Maschinenhaus, Rotor und Flügel“, erläutert Projektleiter Marius Bange aus dem Planungsteam von WestfalenWIND. Einher geht die Sprengung der beiden bestehenden Alt-Anlagen. „Ans Netz gehen die neuen WEA voraussichtlich ab Juli. Mit dem sauber erzeugten Öko-Strom wird ein wertvoller Beitrag zur Energiewende geleistet“, so Bange.
Spektakulare Rettung in 150 Metern Höhe: Höhenretter der Feuerwehr Paderborn meistern Übung auf Windkraftanlage
„Schwerverletzte Person in hilfloser Lage in Rotorblatt eingeschlossen“: So lautet das Szenario, mit dem sich die angehenden Höhenretter der Feuerwehr Paderborn konfrontiert sehen. Ihr Einsatz an diesem Tag ist allerdings „nur“ eine Übung als fester Bestandteil der Ausbildung. Früh am Morgen trifft das Einsatzfahrzeug der Höhenrettung an der Windenergieanlage im Windpark „Huser Klee“ bei Lichtenau ein. Sofort zur Tat schreiten können die fünf Männer allerdings noch nicht. Zunächst wird der Einsatz mit Hauptbrandmeister Andreas Tegethoff, Leiter der Sondereinsatzgruppe Höhenrettung, unten im Bauch des Windrades bis ins Detail besprochen. Durch Service-Techniker Tandogan Harding erfolgt daran anschließend von Seiten des Betreibers WestfalenWIND eine Einweisung in die Anlage.
Dann ist alles besprochen und der Einsatz kann beginnen. Dafür ist gleich eine gute Kondition erforderlich. Denn die Einsatzkräfte müssen über die Leiter bis in die Gondel der Enercon-101 auf 147 Meter Höhe hoch klettern. Den Aufzug zu nehmen – der bis oben rund neun Minuten benötigt und in den jeweils nur zwei Personen passen – ist tabu. „Das würde zu lange dauern, bis alle oben sind“, erklärt Andreas Tegethoff, der die Retter anleitet und auch selbst mit anpackt. Man müsse jeden Zeitvorteil nutzen, in dem Fall die steile Eisenleiter nach oben. Denn: „Jede Minute zählt, die eventuell über Leben oder Tod entscheidet“, weiß er aus Erfahrung. Entsprechend gesichert, eilen die angehenden Höhenretter die Stufen hinauf, um sich dem Verletzten zu nähern, der von Service-Techniker Lennard Hils bei dieser Übung gemimt wird.
Wann hat man mal die Gelegenheit hoch auf ein Windrad zu kommen – und dann gleich so?!? Das war schon ein tolles Erlebnis.
Höhenretter Alex Kaller
Nun folgt der kniffligste Teil dieser Übung: die Rettung aus dem Rotorblatt. „Es handelt sich um die am schwierigsten zugängliche Stelle eines Windrades“, erläutert Tegethoff. Was er meint, wird beim Anblick der Einsatzstelle deutlich. Es ist brutal eng, wodurch jede Bewegung – auch zum Wohle des Patienten – wohl überlegt sein muss. Der Verletzte ist irgendwann erreicht und erstversorgt, die Rettung kann beginnen. „Langsam drehen, bis der Kopf hier ist“. „Jetzt langsam ziehen.“ Es wird viel kommuniziert unter den Einsatzkräften. Das ist auch nötig, um das Opfer sicher aus dem beengten Nadelöhr zu bringen. „Kriegen wir den überhaupt so hochgezogen? Überlegt mal!“, fordert Tegethoff seine Schützlinge zum ständigen Mitdenken auf. Es braucht seine Zeit, bis der „Verletzte“ über eine spezielle Halbtrage („Platztechnisch ist das nicht anders möglich“, so Tegethoff) aus dem Rotorblatt sicher und ohne besondere Vorkommnisse in die Gondel gehievt wird. „Das war der mit Abstand schwierigste Teil“, ruft der Leiter der Höhenrettung den künftigen Kollegen zu. Jetzt kann das Umlagern auf die normale Trage erfolgen. Es folgt eine kurze Pause zum Trinken und Verschnaufen. Das Angebot wird von den angehenden Höhenrettern – die ordentlich ins Schwitzen kommen – auch gerne in Anspruch genommen.
Die Unterbrechung bietet die Gelegenheit, um mit den Absolventen und ihrem Einheitsführer ins Gespräch zu kommen. „Ein Notfall im Windrad kommt ganz selten mal vor. Aber wenn es dann doch passiert, müssen wir darauf vorbereitet sein“, sagt Tegethoff. Deshalb ist die Feuerwehr dankbar, dass Übungen etwa in Anlagen von WestfalenWIND stattfinden können. Es ist die dritte Woche der Ausbildung. Vorangegangen ist eine Steilhang-Rettung, auch die Bergung eines Adipositas-Patienten mit starkem Übergewicht (bis zu 400 Kilo) wurde unter anderem simuliert. Auf einer Windenergieanlage war zuvor noch niemand der Prüflinge, wie alle Teilnehmer einhellig bestätigen. „Das ist schon etwas ganz Besonderes, weil so multifunktional“, schwärmt Kai Cardwell vom Einsatz. „Alle Komponenten, auf die wir uns einstellen müssen, sind unterschiedlich. Kein System greift ins andere. Das ist sehr herausfordernd, aber gleichzeitig total spannend.“ Hinzu komme der imposante Blick aus weit mehr als hundert Metern nach unten.
Spricht’s aus und beobachtet, wie seine Mitstreiter sich für den Abstieg aus der bereits geöffneten Luke bereit machen. Im Fachjargon wird vom so genannten „Mannloch“ gesprochen, Durchmesser 40 mal 50 Zentimeter, dass sich auf der Bodenseite des Maschinenhauses der Gondel befindet. Der Blick geht hindurch direkt hinunter in die Tiefe, wo Acker und Schotterfläche zu erkennen sind. Da kann einem schon schwindelig werden, wenn man nicht gerade Höhenretter ist. Durch jenes Mannloch erfolgt nun, nachdem sich alle Einsatzkräfte gestärkt haben, das Abseilen der verletzten Person.
„So Jungs, jetzt zeigt mal was Ihr könnt“, fordert Tegethoff die angehenden Höhenretter mit einem Schmunzeln auf. Zwischendurch geht es auch immer mal locker zu, wofür im Ernstfall natürlich keine Zeit wäre. Trotz Übung wird es nun aber wieder Ernst, schließlich sollen alle Beteiligten sicher unten ankommen. „Macht bitte die Trage mit dem Patienten fertig“, lautet die nächste Anweisung vom Einheitsführer. Einher geht die aufwendige Sicherung mit Seilen und Karabinern – für den Patienten, aber natürlich auch die Einsatzkräfte. „Alex, du checkst Lothar. Volle Konzentration, Männer“, lautet das Kommando. Als alles passt und mehrfach kontrolliert ist, erfolgt das Ablassen. Ein Höhenretter begleitet den Verletzten nach unten, die anderen steuern oben mit Muskelkraft den sicheren Abstieg über das Seil. Nach und nach, Meter für Meter, nähert sich die Trage mit dem Patienten, fest im Griff des Retters, behutsam in Richtung Boden. Dort kommt sie rund zwölf Minuten später sicher an.
Nach mehreren Stunden ist der komplette Einsatz abgeschlossen. Alle Beteiligten sind zufrieden, als sie wieder festen Boden unter den Füßen haben. Die Übung war ein voller Erfolg, der Patient in Person von Service-Techniker Lennard Hils ist wohl auf. „Es ist richtig gut gelaufen“, bescheinigt Andreas Tegethoff seinen Schützlingen, die ihrerseits noch unter dem Eindruck des spektakulären Einsatzes und der großen Anstrengungen stehen. Alex Kaller verpackt seine Begeisterung in Worte: „Man kennt ein Windrad normalerweise ja nur von außen. Wann hat man mal die Gelegenheit drauf zu kommen – und dann gleich so?!? Das war schon ein tolles Erlebnis.“
Übrigens: Alle Anwärter haben inzwischen die Prüfung erfolgreich bestanden. Die Sondereinsatzgruppe Höhenrettung der Feuerwehr Paderborn wächst damit auf 26 Mitglieder an, die gerüstet sind für Einsätze auf einem Windrad oder anderen spektakulären Orten in luftiger Höhe – wobei natürlich die Hoffnung ist, dass ihre Hilfe möglichst nicht erforderlich wird.
„Populistische Aussagen, um auf Stimmenfang zu gehen“: WestfalenWIND kritisiert CDU-Kampagne gegen Heizungsgesetz
Die Unionsparteien haben in Regierungsverantwortung über viele Jahre hinweg versäumt, die Energiewende mit entsprechenden Maßnahmen in der Umwelt- und Klimapolitik voranzutreiben. Wenn 16 Jahre Stillstand unter Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Altmaier aufgeholt werden müssen, ist das nicht der heutigen Ampelkoalition vorzuwerfen. Dass CDU und CSU nun eine Kampagne gegen die von der Ampel-Regierung vereinbarte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) starten, zeigt, dass sie nichts aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.
Allen voran der heimische CDU-Bundesvize Carsten Linnemann aus Paderborn macht gegen das GEG samt Wärmepumpen-Pflicht bei Heizungstausch mobil. Die Lieferzeiten für Wärmepumpen sind laut seiner Aussage sehr lang, die Netze überfordert und außerdem würden die Installateure fehlen. Deshalb, so Linnemann, müsse der „Irrsinn“ gestoppt werden. Die Aussagen seien vor allem populistisch und faktisch nur sehr begrenzt zutreffend, ordnet Daniel Saage aus der Geschäftsführung von WestfalenWIND die genannten Argumente ein. „Stellenweise gibt es natürlich Lieferengpässe bei den Wärmepumpen. Allerdings wird die Situation viel dramatischer dargestellt, als sie tatsächlich ist.“ Er nennt ein Beispiel aus der Praxis: „Unser Unternehmenssitz in Paderborn wird aktuell baulich erweitert. Wir haben für ein neues Gebäude im April eine Wärmepumpe bestellt, die im Juli eingebaut werden soll. Das ist im Vergleich immer noch fünfmal schneller, als ein deutscher Autobauer aktuell ein E-Auto liefern kann!“
Es ist richtig, dass Wärmepumpen in der Anschaffung aktuell in der Regel teurer sind als fossile Heizsysteme. Allerdings sieht das auf 30 Jahre Laufzeit gerechnet völlig anders aus.
Daniel Saage, Geschäftsführer WestfalenWIND
Auch zur Kritik von CDU und CSU, Wärmepumpen seien zu teuer und nicht bezahlbar, nimmt Daniel Saage von Seiten der WestfalenWIND-Gruppe Stellung: „Es ist richtig, dass Wärmepumpen in der Anschaffung aktuell in der Regel teurer sind als fossile Heizsysteme. Allerdings sieht das auf 30 Jahre Laufzeit gerechnet völlig anders aus. Denn die Betriebskosten bei einer Gas- oder Ölheizung werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit steigendem CO2-Preis gewaltig klettern.“ Er verweist auf die Möglichkeit, alternative Modelle etwa von Herstellern aus dem europäischen Ausland zu beziehen und einbauen zu lassen, die deutlich günstiger in der Anschaffung sind.
Die Behauptung Linnemanns, die Netze seien durch einen Wärmepumpenhochlauf überlastet, seien Fake News, entgegnet Saage: „Die örtlichen Verteilnetze sind bei einer intelligenten Lastverteilung immer in der Lage, den notwendigen Strom problemlos zu transportieren.“ Weiter meint er: „Wenn CDU/CSU jetzt ankündigen, bei einem Regierungswechsel wieder neue Gas- und Ölheizungen zuzulassen, dann ist das nichts weiter, als populistisch auf Stimmenfang zu gehen.“ Die Energiewende sei in den skandinavischen Ländern schon seit Jahren vollzogen. Der WestfalenWIND-Geschäftsführer ergänzt: „Auch in vielen Neubaugebieten in Deutschland ist die Wärmepumpe längst Standard, selbst in Bestandsgebäuden mit schlechterer Dämmung ist ein wirtschaftlicher Betrieb möglich.“ Für ihn ist dies ein typisches Beispiel dafür, dass die Gesellschaft längst viel weiter ist, als sich CDU/CSU mit Carsten Linnemann & Co. das überhaupt vorzustellen vermögen. „Wenn wir die Energiewende und Klimaneutralität wirklich wollen, dann müssen wir irgendwann auch mal mit den entsprechenden Maßnahmen anfangen“, lautet der Appell von Daniel Saage im Namen von WestfalenWIND.
Und er nennt noch einen weiteren Aspekt: Energiewende sei nicht nur Klimaschutz, sie sei auch die Abkehr vom Import fossiler Energieträger. Noch nachdem Putin die Krim überfallen habe, seien mit Zustimmung der Union die Gasleitungen Nordstream 1 und 2 gebaut worden. Schon damals habe das schwedische Friedensinstitut SIPRI aufgezeigt, wie wir mit Öl- und Gasimporten aus Russland die Aufrüstung Putins finanzieren. „Christliche Politiker, die das weiter vertreten, obwohl wir uns längst aus heimischen Energiequellen klimagerecht versorgen können, sollten vor Scham in Grund und Boden versinken,“ so Daniel Saage abschließend.
Erste Details zu Windkraft-Projekt südlich von Marsberg-Erlinghausen bekanntgegeben. Bürger sollen profitieren
Auf der Hochfläche bei Marsberg-Erlinghausen könnten sich künftig bis zu zehn weitere Windenergieanlagen (WEA) drehen und sauberen Strom produzieren. Das Unternehmen WestfalenWIND aus Paderborn plant dieses Projekt südlich des Ortes im Sauerland. Jüngst trafen sich Projektverantwortliche der WestfalenWIND Planungs GmbH & Co. KG mit dem Dorfbeirat und Vertretern der Stadt Marsberg, um die Planungen und mögliche Beteiligungsmodelle vorzustellen. Mit dem überwiegenden Teil der Flächeneigentümer sind bereits Nutzungsverträge geschlossen worden. Auch wenn sich das Projekt noch im Anfangsstadium befindet, möchte der Projektierer nun erstmals die Bürger über den Stand der Planung informieren. Bis zu zehn Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von 260 Metern (Nabenhöhe 175 Meter) sollen in Erlinghausen errichtet werden. Der gewählte Anlagentyp verfügt über eine Leistung von sieben Megawatt, 16 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt eine Anlage pro Jahr. Die geltende 1.000 Meter-Abstandsregel für Windräder zu Wohnsiedlungen wird selbstverständlich eingehalten. „In Erlinghausen könnte bei Realisierung der jährliche Verbrauch von rund 40.000 Haushalten abgedeckt werden“, rechnet Projektleiterin Rahel Leifhelm von WestfalenWIND vor. Die Planerin meint zudem: „Dies würde einem starken Beitrag zur Energiewende entsprechen.“
In Erlinghausen könnte bei Realisierung der jährliche Verbrauch von rund 40.000 Haushalten abgedeckt werden.
Rahel Leifhelm, Projetktleiterin von WestfalenWIND
Fest steht schon jetzt, dass die Bürger vor Ort von den Windenergieanlagen profitieren sollen. „Wir sind bekannt dafür, dass wir die Einwohner bei den Projekten mitnehmen, um die aus Unternehmenssicht erforderliche Akzeptanz zu erreichen. Dort, wo sich Windräder von uns drehen, profitieren die Menschen von günstigeren Strompreisen“, erläutert Projektleiter Gregor Wessel. Auch mit der Verwaltung ist WestfalenWIND im Gespräch darüber, welche der in der Flächenkulisse enthaltene städtische Flächen für die finale Planung berücksichtigt werden könnten, um die Kommune an den Pachteinnahmen zu beteiligen. „Über den genauen Umfang von Akzeptanzmaßnahmen und Beteiligungsmodellen können wir allerdings erst dann konkreteres sagen, wenn feststeht, wie viele Anlagen letztlich tatsächlich errichtet werden“, so Gregor Wessel weiter. Die Planer von WestfalenWIND gehen davon aus, dass die Baugenehmigung Mitte/Ende des nächsten Jahres erteilt werden könnte. Projektleiter Marcel Papenfort zeigt die nächsten Schritte auf: „Nachdem die ersten Flächen gesichert sind, geht es nun an die Erstellung der verschiedenen Gutachten für das Genehmigungsverfahren.“ Bevor die Anträge gestellt werden, kündigt das Unternehmen eine Bürger-Informationsveranstaltung vor Ort an, bei der die Verantwortlichen von WestfalenWIND sowohl ausführlich über das Projekt informieren als auch alle aufkommenden Fragen beantworten werden.
Lichtenau als Vorbild für das ganze Land: SPD-Chef Kutschaty zeigt sich bei Besuch beeindruckt von der Windenergie vor Ort
Auf Einladung der WestfalenWIND-Gruppe hat sich Thomas Kutschaty, der SPD-Landesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende im Landtag, in der Energiestadt Lichtenau (Kreis Paderborn) über die Situation und Perspektiven der Windenergie informiert. Die Kommune gilt landesweit als Paradebeispiel dafür, wie der Windkraftausbau mit einer hohen Akzeptanz in der Gemeinde, Kommunalpolitik und Bürgern umgesetzt werden kann.
Über die Erfolgsgeschichte Lichtenau kamen die Teilnehmer zunächst in lockerer Runde im Schulungszentrum von Enercon, dem größten deutschen Hersteller von Windenergieanlagen, mit Thomas Kutschaty ins Gespräch. Wie die Akzeptanz der Bevölkerung gewonnen werden konnte, erläuterte Steffen Lackmann, Mitgesellschafter von WestfalenWIND und Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW): „Das hat funktioniert, weil wir die Menschen vor Ort gemeinsam mit der Politik mitgenommen haben. Viele sind direkt an den Windenergieanlagen beteiligt, das Ehrenamt profitiert von einer Energiestiftung und die Bürgerinnen und Bürger seit Jahren von einem geförderten Stromtarif.“ Bürgermeisterin Ute Dülfer, die mit ihrem Vorgänger Josef Hartmann am Termin teilnahm, ergänzte: „Wir sind unglaublich froh, dass wir die Windräder haben. Sie machen 30 Prozent unserer Gewerbesteuer-Einnahme aus.“ So ist aus der ehemals strukturschwachen Stadt die Kommune mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen im Kreis Paderborn geworden.
Insgesamt 190 Windenergieanlagen drehen sich auf Lichtenauer Stadtgebiet und sorgen dafür, dass die Stromproduktion deshalb 10-mal höher ist als der Verbrauch. Inzwischen wirbt Lichtenau offensiv mit dem Zusatz „Energiestadt“. Wohlwissend auch, dass eine hohe Grünstrom-Quote zunehmend zum Standortfaktor für die Wirtschaft wird. „Wir haben derzeit fast täglich Anrufe von Unternehmen, die unseren sauberen und günstigen Strom haben wollen“, so Lackmann. Der Automobilzulieferer Benteler in Lichtenau-Kleinenberg wird schon seit Jahren mit Strom aus einem 10 Kilometer entfernten Bürgerwindpark versorgt.
„Wenn es überall in Deutschland und NRW so laufen würde wie hier, dann bräuchten wir uns deutlich weniger Gedanken machen bei der Energiewende.“
Thomas Kutschaty
„Wie auch die SPD-Fraktion, halten wir die sofortige Abschaffung des 1.000-Meter-Mindestabstandes für neue Windenergieanlagen für das Gebot der Stunde“, betonte Steffen Lackmann gegenüner Kutschaty. Die Abschaffung würde helfen, bereits jetzt den notwendigen Ausbau, besonders in den besiedelten Regionen des Landes zu beschleunigen. Nicht der einzige Wunsch von Lackmann: „In der vergangenen Woche hat die Landesregierung den Bezirksregierungen als Träger der Regionalplanung die von ihnen auszuweisenden Flächengrößen mitgeteilt. Damit wir als Windbranche im Land wirklich durchstarten können, müssen diese Flächen schnell in die neuen Regionalpläne einfließen.“ Ein im vergangenen Jahr beschlossenes Bundesgesetz sieht vor, dass Nordrhein-Westfalen 1,8 Prozent für die Windenergienutzung ausweisen muss. Die Landesregierung hat angekündigt, dass dieser Prozess 2025 abgeschlossen sein soll.
Beim Besuch im Windpark Asseln warb LEE NRW-Vorstandsmitglied Lackmann beim SPD-Oppositionsführer um Unterstützung, damit „viele ärgerliche Hindernisse“ für den weiteren Windkraftausbau aus dem Weg geräumt werden: „Dazu zähle ich beispielsweise das Thema überzogene Baulasten, was vielerorts den Bau neuer Windenergieanlagen verzögert und schwieriger macht.“ Verzögerungen ergeben sich, so Lackmann, bei vielen Genehmigungsbehörden durch nicht mehr zeitgemäße Artenschutz-Auflagen: „Die Windbranche in NRW wartet deshalb sehnsüchtig auf den neuen Artenschutz-Leitfaden, der die Vorgaben aus dem im vergangenen Jahr novellierten Bundesnaturschutzgesetz umsetzt.“
Neben der Besichtigung einer Anlage wurde der Ehrengast abschließend noch in ein windCORES-Rechenzentrum im Turm eines Windrades geführt. Kutschaty zeigte sich beeindruckt darüber, welche innovativen Möglichkeiten der Windenergie mit dieser einzigartigen Marke genutzt werden. Sein Fazit des mehrstündigen Besuchs in Lichtenau fiel eindeutig aus: „Wenn es überall in Deutschland und NRW so laufen würde wie hier, dann bräuchten wir uns deutlich weniger Gedanken machen bei der Energiewende.“
Wind-Strom für rund 12.000 Haushalte: WestfalenWIND plant drei neue Anlagen südlich von Anröchte
Die Gemeinde Anröchte nimmt schon heute eine Vorreiterrolle im Bereich der Erneuerbaren Energien ein. Durch ein Projekt von WestfalenWIND soll diese Position weiter ausgebaut werden. Das Unternehmen aus Paderborn plant die Errichtung von drei Windenergie-Anlagen südlich von Anröchte im Bereich der Belecker Straße (alte B55). Dabei handelt es sich um Anlagen des Herstellers Nordex mit einer Gesamthöhe von jeweils ca. 245 Meter. Die Nennleistung beträgt 5,7 bis 7 Megawatt (MW) pro Anlage. „Wir gehen von einer jährlichen Stromproduktion von 16 Mio. Kilowattstunden (kWh) pro Anlage aus. Alle drei Windräder könnten damit zusammen den Verbrauch von rund 12.000 Haushalten abdecken“, rechnet Projektleiter Marcel Papenfort von WestfalenWIND vor.
Dem Planungsteam des Unternehmens ist es wichtig, die Bevölkerung frühestmöglich über das Vorhaben zu informieren und mitzunehmen. Auch mit der Gemeinde Anröchte befindet sich WestfalenWIND im Austausch. Vorgesehen ist die Auflegung eines vergünstigten Stromtarifs für die Bürger vor Ort. Weitere Akzeptanzmaßnahmen befinden sich in der Abstimmung mit dem ebenfalls in Anröchte tätigen Unternehmen Energieplan Ost West. „Auch andere Projektierer von Windenergieanlagen im Bereich der Gemeinde Anröchte sind ausdrücklich eingeladen, sich hinsichtlich eines gemeinsamen Stromtarifs mit einzubringen“, betont Marcel Papenfort. Er weist außerdem darauf hin, dass sowohl die geltende 1000 Meter-Abstandsregelung zur Wohnbebauung eingehalten als auch die neueste Gesetzgebung zum Artenschutz bei der Planung berücksichtigt wird.
Die erforderlichen Antragsunterlagen werden seitens des Unternehmens in Kürze beim Kreis Soest als zuständiger Behörde eingereicht. Läuft alles reibungslos, wird mit einer Genehmigung Ende des laufenden Jahres gerechnet. Prokurist Lasse Tigges zur zeitlichen Planung: „Im besten Fall könnte Mitte 2025 der Baustart erfolgen und die Anlagen sich ab Ende 2025 drehen“.
„Günstiger Strom aus Erneuerbaren muss auch fließen können“: TV-Auftritt von Johannes Lackmann bei Markus Lanz sorgt für positives Echo
Eine Vielzahl an positiven Reaktionen und Glückwünschen aus ganz Deutschland hat die WestfalenWIND-Gruppe nach dem Auftritt unseres Geschäftsführers Johannes Lackmann in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ erreicht. Mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Energie- und Bau-Expertin Lamia Messari-Becker sowie Gastgeber Markus Lanz diskutierte er in der Ausgabe vom 31. Januar über die Probleme bei der Energiewende.
Die Technologien der Erneuerbaren Ernergien seien mittlerweile ausgereift und stünden zur Verfügung. Wäre da nicht ein großes „Aber“: „Wir sind günstiger als die fossile Energiewirtschaft. Es braucht allerdings flexiblere Tarife und Netzentgelte, damit der Strom auch fließen kann und beim Verbraucher ankommt“, legte Lackmann den Finger in die Wunde. Das Absurde dabei beschrieb er so: Herrsche viel Wind, könnten die Windkraftanlagen auch entsprechend viel Strom erzeugen. Wegen des hohen Angebots bewege sich der Strompreis an der Börse allerdings um den Nullpunkt. „Wenn durch ein Überangebot sogar negative Börsenpreise drohen, müssen die Erzeuger ihre Anlagen abschalten, weil sie sonst für ihre Stromlieferung noch Geld bezahlen müssten“, so der Wind-Pionier in der Runde bei „Markus Lanz“. 12 Milliarden Kilowattstunden (kWh) seien aus diesem Grund im vergangenen Jahr in Deutschland ungenutzt verloren gegangen, „was einem Erdgaswert von 1,5 Mrd. Euro entspricht“, rechnete der WestfalenWIND-Geschäftsführer vor. „Wenn Strom günstiger ist als Gas, dann muss er fließen können“, lautete seine Forderung. Direkt an Robert Habeck gerichtet appellierte er, diese „Marktblockade“ zu beheben. Dafür fehle es immer noch an der richtigen Regulatorik, die einfach und sofort zu ändern sei.
„Wer den Strom von am weitesten wegholt, nämlich die Süddeutschen, muss auch die Transportkosten zahlen.“
Johannes Lackmann
Eine „taffe Ansage“, fanden Markus Lanz und Robert Habeck, schickte der Talkshow-Gast aus Paderborn an die Adresse jener Bundesländer, die ihre Hausaufgaben beim Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht machen (wollen): „Hier muss das Verursacherprinzip angewandt werden: Wer den Strom von am weitesten wegholt, nämlich die Süddeutschen, muss auch die Transportkosten zahlen.“ Und wer Windkraft verhindere, wie der Freistaat Bayern mit Ministerpräsident Markus Söder, der solle damit auch die Folgen spüren.
Auf die entsprechende Frage von Gastgeber Markus Lanz, beschrieb Johannes Lackmann den jahrelangen Genehmigungsprozess und die begleitenden Absurditäten, bis ein Windrad gebaut werden kann. Fünf bis sieben Jahre würden dafür immer noch im Schnitt ins Land ziehen. Der WestfalenWIND-Chef sprach von rund 140 Aktenordnern, die für einen Windpark zu der zuständigen Behörde mit einem Kleinlaster transportiert werden müssen, von zahlreichen Gutachten zu Schall, über Schattenwurf bis Fledermaus. „Und liegt die Genehmigung dann nach mehreren Jahren endlich vor, klagen Umweltverbände wie der NABU. Dies geschieht auch dann, wenn der Nachweis nicht erbracht werden kann, dass Arten gefährdet werden“, nannte Lackmann den Naturschutz als „Haupt-Handicap“ im Genehmigungsverfahren. Das Groteske daran ist aus seiner Sicht, dass Klimaschutz durch Ausbau der Erneuerbaren doch insbesondere auch Artenschutz bedeute. „Früher wurde von den Umweltverbänden die Devise ausgegeben: Global denken, lokal handeln. Daraus ist heute geworden: Global schwätzen, lokal verhindern“, machte Lackmann sein Unverständnis über das Vorgehen von NABU & Co. deutlich.
Wirtschaftsminister Robert Habeck stimmte dem WestfalenWIND-Geschäftsführer in den meisten Punkten zu und räumte ein, dass seitens der Bundesregierung noch vieles zu tun sei, um die Energiewende zu schaffen. Davon werde einiges an Beschlüssen in diesem Jahr erfolgen, kündigte er an. Der Auftritt von Johannes Lackmann sorgte nicht nur bei vielen Fernsehzuschauern, sondern auch bei den deutschen Medien für ein positives Echo.