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Lichtenauer Windkraftbündnis für günstigen Strom

In der Energiestadt Lichtenau können die Menschen seit mittlerweile über 10 Jahren von besonders günstigen Stromtarifen profitieren. Möglich gemacht wurde das schon immer durch Zuschüsse aus der Windkraft. Dieses finanzielle Engagement lastete bisher allein auf den Schultern der Asselner Windkraft.

Der WestfalenWIND Strom GmbH ist es nun gelungen, ein breites Bündnis von Lichtenauer Windparkbetreibern zu schmieden, das bereit ist, dieses Erfolgsmodell fortzuführen.  „Wir sind stolz darauf, dass sich auf unsere Initiative hin die größten Windparkbetreiber der Stadt zu einer Solidargemeinschaft zusammengeschlossen haben, allen vor Ort regional produzierten Strom weiterhin preisgünstig anbieten zu können“, freut sich Dr. Andreas Schmitt, Geschäftsführer der WestfalenWIND Strom GmbH. „Es war und ist uns ein wichtiges Anliegen, dass unsere Kunden dort, wo wir viel Windstrom produzieren, von günstigen Strompreisen profitieren“, so Schmitt weiter.

Dank der Unterstützung der Betreiber ist es möglich, den Strompreis im gesamten Stadtgebiet von Lichtenau um 2 Cent pro Kilowattstunde und zusätzlich um 1 Euro im monatlichen Grundpreis zu reduzieren. Für einen Durchschnittshaushalt (4000 kWh/a) bedeutet das eine Ersparnis von ca. 100 Euro im Jahr.

Lob für die Initiative gibt es aus dem Lichtenauer Rathaus: „Es freut mich sehr, dass man dieses Modell gemeinsam mit den Betreibern aufrechterhalten kann,“ so Bürgermeisterin Ute Dülfer.

Folgende Betreibergesellschaften sind an dem Strompreisbündnis beteiligt:

  • Bürgerwind Buchgarten
  • Lichtenauer Bürgerwind
  • Windpark Hassel
  • Windpark Huser Klee
  • Asselner Windkraft
  • Windpark Mittelberg
  • Windpark Altenautal.

Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Carsten Linnemann heizt Debatte um Verlängerung der Laufzeit von deutschen Kernkraftwerken an

Während seit heute die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und Grünen begonnen haben, hat der Paderborner CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann die Debatte um eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke angeheizt. 
“Mit seinem Traum von der Renaissance der Kernenergie erweist sich Herr Linnemann nicht nur als energiepolitscher Geisterfahrer, sondern bricht nebenbei auch noch Versprechen, die er und die CDU/CSU vor der Wahl gegeben haben”, kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE NRW) den Vorstoß des CDU-Abgeordneten.

Der Ausstieg aus der Kernenergie wurde unter der Rot-Grünen-Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder beschlossen. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 wollte auch Nachfolgerin Angela Merkel einen Ausstieg aus der Kernenergie. Aus der Laufzeit-Verlängerung wurde wieder das Aus für die Atomkraft. 2022 soll endgültig Schluss sein.

Dem fatalen Eindruck, dass Atomkraft noch eine Rolle spielen könnte, ist die CDU/CSU im Wahlprogramm und im Energiepapier „Ein Turbo für die Erneuerbaren“ begegnet. Auch Friedrich Merz und Carsten Linnemann haben letztlich klargestellt: Das Aus für die Atomkraft ist politisch beschlossen – am Ausstieg wird nicht mehr gerüttelt.

Unmittelbar nach der Wahl schlägt Linnemann ganz andere Töne an: Bei der Versammlung der Jungen Union Ostwestfalen-Lippe am Wochenende hat der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Paderborn sich laut Bericht des Westfalen-Blattes für eine Verlängerung der Laufzeiten von deutschen Kernkraftwerken ausgesprochen. Zudem fordert er eine neuerliche Debatte zum Thema CO2-Ausstoß.

Aus Linnemanns „Nein“ zur Atomkraft ist also nach der Wahl ein „Ja“ zur Laufzeit-Verlängerung geworden – das ist geradezu klassischer Wahlbetrug und sollte den Grünen bei den Sondierungen ein deutliches Warnsignal sein.

Land NRW nutzt Solarenergie zu wenig

Landesverband Erneuerbare Energien

Deutlich mehr Tempo beim Solarausbau auf privaten, gewerblichen und landwirtschaftlichen (Dach-)Flächen in Nordrhein-Westfalen fordern die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS) und der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). Die Düsseldorfer Landesregierung müsse endlich die solare Länderöffnungsklausel für benachteiligte Flächen nutzen.
Die sogenannte Länderöffnungsklausel gibt den Bundesländern die Möglichkeit, mit einer Rechtsverordnung Acker- und/oder Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten für die Bebauung mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen freizugeben. Zahlreiche Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz oder Sachsen nutzen diese Option bereits, um weitere Flächen für die Photovoltaik-Nutzung zu schaffen.
„Das ist der richtige Weg, denn insbesondere bei der solaren Freiflächennutzung brauchen wir unbedingt neue Flächen, die schnell ohne großen Aufwand zu erschließen sind“, sagt Peter Asmuth, Vorsitzender des DGS-Landesverbandes NRW. Der Solarverband trifft sich am heutigen Donnerstag, 23. September, zu seiner Mitgliedersammlung im Bioenergiedorf Anröchte-Altenmellerich (Kreis Soest). „Das dortige Zusammenspiel aller regenerativen Energien zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Photovoltaik für eine erfolgreiche Energiewende ist“, so Asmuth. In Altenmellerich sind über 30 Photovoltaikanlagen installiert.
Auf ihrer Mitgliederversammlung hat die DGS sich erneut für die Förderprogramm von solaren Balkon-Modulen stark gemacht: „Bei der hohen Zahl von Mietwohnungen ist die Landesregierung NRW wirklich gut beraten, die Energiewende mit den sogenannten Steckermodulen endlich in den Städten zu fördern“, so der Vorsitzende Asmuth, „wenn es vor Ort keine funktionierenden Mieterstrommodelle geben sollte, können die Mieter so direkt vom erzeugten Solarstrom profitieren.“
Auch der LEE NRW unterstützt diese Forderung. Gleichzeitig drängt der LEE NRW darauf, eine Solarpflicht für Neubauten und bei Dachsanierungen in die Landesbauordnung aufzunehmen. „Dieser Schritt, den einige Bundesländer bereits vollzogen haben, ist überfällig, um den Druck beim Solarausbau zu erhöhen“, betont Geschäftsführer Christian Mildenberger. Erste Städte wie Bonn und Paderborn haben angekündigt, diese Solarpflicht mit Beginn des nächsten Jahres umzusetzen. „Das sind wichtige Signale, die Vorbildcharakter für das gesamte Land haben“, resümiert Mildenberger. „Die Beispiele zeigen, dass immer mehr Kommunen bei der Förderung der Solarenergienutzung deutlich weiter sind als die NRW-Landesregierung.“

Mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Ostwestfalen-Lippe notwendig

Landesverband Erneuerbare Energien

Der Ausbau erneuerbarer Energien kommt in Ostwestfalen-Lippe viel zu schleppend voran. Aus den jüngst veröffentlichen Zahlen des Landesamtes LANUV NRW für das Jahr 2020 geht hervor: Im Vergleich zum Jahr 2019 ist der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in OWL zwar um 2,5 % auf 36,9 % gestiegen, das liegt aber unter dem Bundesdurchschnitt (45,4 % mit einem Plus von 3,4 % im Jahr 2020). „Der Stromverbrauch wird nach der Corona-Krise deutlich steigen. Wenn die Energiewende in diesem Schneckentempo weitergeht, erreichen wir die Klimaneutralität im Regierungsbezirk Detmold nicht einmal bis 2045,“ mahnt Jürgen Wrona, OWL-Regionalvorsitzender im Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW. Notwendig ist vor allem ein deutlich schnellerer Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik.

Eine Vorreiterrolle in ganz NRW nimmt der Kreis Paderborn bei der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen mit 112 % ein. Im Kreisgebiet wird der Strombedarf bereits seit 2018 zu mehr als 100 % aus Erneuerbaren Energien gedeckt, wobei 533 Windenergieanlagen mehr als 90 % beisteuern. Die Stadt Lichtenau gilt mit 185 Anlagen als „Windenergiehauptstadt von NRW“. Die Windstromerzeugung ist in Lichtenau zehnmal so hoch wie der örtliche Stromverbrauch und beschert der Stadt alljährlich Gewerbesteuern in Millionenhöhe.

Der Kreis Höxter weist ähnlich gute Windbedingungen auf, liegt aber mit 189 Anlagen und einem EE-Deckungsgrad von 72,5 % am Stromverbrauch deutlich hinter dem Kreis Paderborn. 2020 wurden in ganz OWL nur 26 neue Windenergieanlagen errichtet. Im Durchschnitt kommt OWL in 2020 auf eine Windenergie-Quote von 20,3 % am Stromverbrauch – das liegt trotz des 100%-Kreises Paderborn unter dem Bundesdurchschnitt. Im ersten Halbjahr 2021 ist es auch nicht viel besser geworden – lediglich drei neue Anlagen sind in ganz OWL hinzugekommen.

Gut im Soll liegt der Regierungsbezirk Detmold bei der Verstromung von Bioenergien. Mit einer Deckung von 9,2 % am Verbrauch wird in OWL ein Wert knapp über dem Bundesdurchschnitt erreicht. Auch der Leistungszuwachs war 2020 in OWL mit ca. 15 % ordentlich. Aber die Zukunft vieler älterer Anlagen, die demnächst keine Förderung mehr nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erhalten, ist ungewiss. Wasserkraft und andere erneuerbare Energie (z.B. Geothermie) spielen in OWL mit einem Anteil unter 1,0 % keine bedeutende Rolle bei der Stromversorgung.

Auch bei der installierten Photovoltaikleistung liegt der Kreis Paderborn mit 290 Megawatt (MW) und einem Zubau von 25 MW im Jahr 2020 vorn. Insgesamt liegt der Regierungsbezirk Detmold mit einer PV-Quote von 6,6 % über dem NRW-Durchschnitt (3,7 %), aber deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (9,1 %). Die beste Quote in OWL hat die Stadt Borgentreich, wo 24,7 % des örtlichen Stromverbrauchs durch Solarenergie gedeckt werden. Rahden folgt mit 23,9 %. Am Tabellenende rangieren Oerlinghausen und die Stadt Bielefeld mit einem PV-Anteil unter 2 %.

„Bei der Photovoltaik ist in allen OWL-Kommunen noch Luft nach oben, meistens sogar noch sehr viel Luft,“ so Jürgen Wrona. Der LEE-Regionalvorsitzende hofft, dass in der kommenden Woche beim „Klimagipfel Ostwestfalen-Lippe“ in Steinheim der Startschuss für eine „Solaroffensive OWL“ gegeben wird. Mehr als 70 Bürgermeistern/innen und Landräte/innen aus dem gesamten Regierungsbezirk Detmold haben ihre Teilnahme am Klimagipfel zugesagt. Sie wollen ein Kommunique für mehr Klimaschutz und für den Ausbau erneuerbarer Energien unterzeichnen. OWL soll in den nächsten Jahren zu einer „Modellregion“ für die Solarenergie werden.

Laschet-Regierung sorgt für Windflaute

Landesverband Erneuerbare Energien

Der Landtag wird heute mit den Stimmen der schwarz-gelben Regierungsmehrheit das umstrittene Gesetz zum pauschalen 1.000-Meter-Abstand für neue Windenergieanlagen beschließen. Keine der Änderungen, die gleich mehrere Sachverständige bei einer Landtagsanhörung Ende Mai empfohlen hatten, wurde berücksichtigt.

Zukünftig können die neuen Mindestabstände schon für Ansiedlungen ab drei Wohngebäuden gelten. Damit bleiben im Land kaum noch Flächen für den Ausbau der Windkraft übrig. Auch das sogenannte Repowering, also der Ersatz bestehender durch weniger, aber weitaus effizientere Anlagen, wird unmöglich. Abgesehen von Bayern hat kein anderes Bundesland künftig solch strikte Restriktionen für den Windkraftausbau.

Deshalb spricht Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), von einem „schwarzen Tag“ für die weitere Windkraftnutzung im Land: „Statt des für den Klimaschutz unverzichtbaren Ausbaus der Windenergie werden wir in NRW in den kommenden Jahren einen Rückbau der installierten Windkraftkapazität erleben.“ Über 50% der in NRW aktuell geplanten Windprojekte gerieten so in Gefahr. Schon jetzt seien die Klima- und Energieziele des Landes angesichts zu langer Genehmigungszeiten und zu wenig für Windkraftnutzung ausgewiesener Flächen kaum noch zu erreichen. Priggen: „Mit dem heutigen Beschluss werden alle für 2030 angekündigten Ausbaupläne der Landesregierung für die Windenergie obsolet.“

Mit dem jüngsten Votum setzt sich für Priggen die „schwarz-gelbe Doppelbödigkeit beim Klimaschutz“ weiter fort: „Was hilft das mantrahaft wiederholte Bekenntnis zu den Pariser Klimazielen, wenn diese Landesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien immer wieder massiv verhindert.“ Für die künftige Klimaschutzpolitik auf Bundesebene, die CDU-Ministerpräsident und Union-Kanzlerkandidat Armin Laschet im Falle eines Wahlsieges mitverantwortlich werden könnte, bedeute das schlechte Aussichten. „Armin Laschet selbst hat mehrfach betont, er wolle den Bund so regieren wie jetzt das Land, wenn er gewählt würde“, erinnert Priggen an Äußerungen des NRW-Regierungschefs: „Für die Energie- und Klimapolitik macht uns das Angst.“

Eine „große Selbsttäuschung“ hält der LEE NRW-Vorsitzende den Verantwortlichen von Schwarz-Gelb vor, die insbesondere zu Jahresbeginn zufrieden darauf verwiesen hatten, „dass NRW bundesweiter Spitzenreiter beim letztjährigen Windkraftausbau gewesen ist.“ Diese von vielen Windkraftexperten unerwartete Entwicklung, die auf den schwächelnden Ausbau in den führenden Windkraftländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg zurückzuführen war, ist von der Wirklichkeit wieder eingeholt worden: In den ersten sechs Monaten sind landesweit lediglich 37 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von gut 141 MW errichtet worden. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern landet NRW damit auf Rang 4, besagt eine vorläufige Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land.

Während Armin Laschet unverdrossen vom Ziel eines „klimaneutralen Industrielandes“ redet, gefährdet er nach Auffassung des LEE NRW nicht nur das Klima, sondern auch die Versorgungssicherheit im Land. Denn ohne sauberen Strom wird das Energieland NRW nicht mehr genug Strom haben, um Industrie und Haushalte nachhaltig zu versorgen.

Wie unangemessen und überzogen die neuen Abstandsregeln sind, zeigt sich auch bei einer Petitesse: Der 1.000-Meter-Abstand wird auch für Kleinwindanlagen gelten, die in der Regel keine Gesamthöhe von 30 Metern aufweisen. Analog zur umstrittenen 10-H-Abstandsregelung in Bayern heißt das umgerechnet: Für die Minis unter den Windenergieanlagen könnte es künftig in NRW eine 33-H-Abstandsregel geben – deutlicher kann eine Landesregierung ihre Ablehnung der Windenergie nicht offenbaren

Deutliche Kritik an den geplanten Windkraft-Abständen

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sieht sich in seiner Kritik an der von der Landesregierung geplanten neuen restriktiven Abstandregelung für neue Windenergieanlagen durch die Sachverständigen-Anhörung im NRW-Landtag bestätigt: „Mit der neuen Regelung wird es nach Auffassung der allermeisten Sachverständigen deutlich weniger statt mehr Rechtssicherheit für die Kommunen geben“, lautet das Fazit von Dr. Thomas Griese, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW und geladener Sachverständiger, nach der rund vierstündigen Sitzung des Bauausschusses. Und nicht nur das: „Es ist auch klar geworden, dass sich die Ziele der Landesregierung beim Windkraftausbau so nicht erreichen lassen.“

Dass der von der Landesregierung geplante Mindestabstand von mindestens 1.000 Metern auch beim Austausch älterer gegen leistungsstärkere Windenergieanlagen (das sog. Repowering) gelten soll, hätte beispielsweise für die Gemeinde Ense im Kreis Soest fatale Auswirkungen: „Von den heute rund 40 Windenergieanlagen auf unserem Gemeindegebiet wäre nur noch der Betrieb von drei Anlagen möglich“, betonte CDU-Bürgermeister Rainer Busemann bei der Anhörung. Dank der Windenergie sowie einiger Biogas- und Photovoltaikanlagen erzeugt Ense heute 30 Prozent mehr Strom als die gesamte Gemeinde inklusive ihrer Industriebetriebe selbst verbraucht: „Das wäre mit dem neuen Abstandsgesetz nicht mehr möglich ein.“

Dieses geplante Gesetz wird nach Auffassung des Deutschen Städtetags zu einer Art Zwei-Klassen-Planung bei den Kommunen führen, da die Planung von neuen Windparks erschwert wird, sofern keine Windkonzentrationszone rechtskräftig vorhanden ist. Diese Auffassung teilen auch die geladenen Energieverbände wie der BDEW oder VKU, denn jede weitere Regelung wie das neue Abstandsgesetz ist „ein zusätzliches Hindernis“ auf dem Weg zu mehr Windenergie in Nordrhein-Westfalen.

Nach dem jüngsten Klimaschutz-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes müsse Nordrhein-Westfalen auf jeden Fall mehr Windenergie errichten, betonte Dr. Thomas Griese vom LEE NRW: „Um die Ziele des neuen Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung zu erreichen, braucht NRW bis 2030 kurzfristig nicht nur 10.500 MW, wie es der Landesregierung vorschwebt, sondern mindestens 15.000 MW.“ Aber selbst das zu geringe Ziel der Landesregierung sei ohne ein umfassendes Repowering nicht möglich. „Deshalb macht es Sinn, bei Repowering-Projekten komplett auf die geplanten Abstandsregelungen zu verzichten“, betonte Griese vor dem Bauausschuss.

Sollte die CDU/FDP-Landesregierung das geplante Abstandsgesetz nicht ändern, rechnet der LEE NRW mit einem deutliche Rückbau bei der installierten Windkraftleistung. Bei den vorgesehenen Restriktionen können nach Branchenberechnungen nicht einmal zehn Prozent der betroffenen Windenergieanlagen erneuert werden. „Die schwarz-gelbe Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2017 für den weiteren Windkraftausbau auf das Repowering gesetzt, wovon sie nun anscheinend nichts mehr wissen will“, resümierte Griese

Paderborner WestfalenWIND-Gruppe unterstützt sozial-caritative Projekte des Bonifatiuswerkes

Die Paderborner WestfalenWIND-Gruppe möchte zukünftig sozial-caritative Projekte des Bonifatiuswerkes unterstützen. Dies soll mithilfe eines neuen Ökostromtarifs (WWS Plus Bonifatius) ermöglicht werden. Pro geschlossenem Vertrag, für den sich die Kundinnen und Kunden von WestfalenWIND bewusst entscheiden können, wird der Energieversorger 50 Euro an das Hilfswerk weiterleiten. Gefördert werden mit diesen Mitteln unter anderem Kinder- und Jugendhilfeprojekte in Ost- und Norddeutschland. Eine Kooperationsvereinbarung dazu wurde am 12. Mai 2021 unterschrieben.

Bereits zum Start der neuen Initiative stellt WestfalenWIND 12.000 Euro zur Verfügung. Diese Spendensumme kommt der Jugendeinrichtung „Fazenda da Esperança – Gut Neuhof“ in Nauen zu Gute. Der „Hof der Hoffnung“, wie Fazenda da Esperança übersetzt heißt, ist eine katholische Einrichtung, in der junge Menschen unterstützt werden, mit ihren unterschiedlichen Lebensbrüchen neue Schritte anzugehen aus Krankheit, Sucht und Orientierungslosigkeit. Durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage kann die Fazenda künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden. Dadurch werden sich die Stromkosten der Einrichtung senken und mehr finanzielle Mittel zur Rehabilitation der Jugendlichen zur Verfügung stehen.

„Mit der Kooperationsvereinbarung verfolgen wir als WestfalenWind mit dem Bonifatiuswerk das generelle Ziel der Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Zudem möchten wir durch gemeinsames soziales Engagement gerade auch die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen fördern und Toleranz gegenüber Andersartigkeit entwickeln und dafür einstehen. Wir freuen uns darüber, mit dem Bonifatiuswerk einen erfahrenen Partner in der Förderung von sozial-caritativen Projekten gefunden zu haben“, sagte Dr. Andreas Schmitt, Geschäftsführer bei WestfalenWIND.

Neben der Fazenda da Esperança sollen künftig weitere sozial-caritative- und Kinder- und Jugendhilfeprojekte unterstützt werden. „Wir sind froh darüber, dass wir als erstes Projekt gemeinsam die Facenda fördern können. Der Hof der Hoffnung ist für uns im Bonifatiuswerk ein wichtiger Ort – der im christlichen Geist junge Menschen auf dem Weg zu einem eigenständigen, selbstverantwortlichen und gelingenden Leben unterstützt. In einem von Respekt, Wertschätzung und Nächstenliebe geprägten familiären Zusammenleben finden die jungen Erwachsenen dort eine Chance zur Heilung. Wir danken WestfalenWIND dafür, dass sie langfristig sozial-caritative Projekte unterstützen möchten. Nur gemeinsam können wir Glaubensboten, Zukunftsgestalter und Wegbegleiter sein“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

Klima- und Windkraftpolitik in NRW nicht mehr zeitgemäß

Am 29. April hat das Bundesverfassungsgericht mit einem historischen Urteil das deutsche Klimaschutzgesetz für teilweise verfassungswidrig erklärt. Die Bundesregierung hat deshalb angekündigt, in einer Novelle höhere und verbindlichere Klimaziele beschließen zu wollen.

Das wird die Klima- und Energiepolitik in Nordrhein-Westfalen massiv beeinflussen. „Eine Anhebung der Klimaziele ohne einen schnelleren Kohleausstieg geht nicht. Also wird der Tagebau Garzweiler noch einmal verkleinert werden müssen und die immer noch von der Umsiedlung bedrohten Menschen können Sicherheit vor der Vertreibung bekommen“. kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). Die höheren Klimaziele und ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kohleverstromung haben, so Priggen, nur eine Konsequenz: „Wer aussteigt muss aber auch einsteigen und zwar in den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien. Mehr Windkraft und mehr Photovoltaik ist das Gebot der Stunde.“

Die aktuellen Pläne der Düsseldorfer Landesregierung, mit neuen Abstandsregeln den Ausbau der Windenergie zu erschweren, sind nach Auffassung des LEE NRW „komplett aus der Zeit gefallen.“ „Während Berlin an verbesserten Klimazielen arbeitet, verschlechtert NRW die Rahmenbedingungen für die unverzichtbaren Energieträger der Zukunft wie die Windenergie.“

Andere Bundesländer wie beispielsweise Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz zeigen wie es auch anders, sprich richtig geht. Priggen verweist auf den Koalitionsvertrag der bei der Landtagswahl im März bestätigten Ampel-Koalition in Rheinland-Pfalz: Danach will Rheinland-Pfalz, von der Fläche etwa halb so groß wie NRW, die Windkraftleistung bis 2030 auf 9.000 MW mehr als verdoppeln. „Kommt das neue Abstandsgesetz, so bleibt Nordrhein-Westfalen deutlich hinter dieser Zahl zurück“, so Priggen.

Auch Baden-Württemberg will, so die Vereinbarung der neuen grün schwarzen Landesregierung eine Vergabeoffensive für die Vermarktung von Staatswald- und Landesflächen für die Windkraftnutzung starten. Das soll den Bau von bis zu 1.000 neuen Windkraftanlagen ermöglichen.

WestfalenWIND Strom ist zertifiziert: Dieser Ökostrom bringt die Energiewende voran

Der Paderborner Energieversorger WestfalenWIND Strom und der Grüner Strom Label e.V. eint derselbe Antrieb: Die Energiewende gemeinschaftlich voranbringen. Daher sind seit dem 1. Januar 2021 der Tarif WWS Hochstift, der in ganz Ostwestfalen gilt, und der Deutschlandtarif WWS Plus des regional engagierten Energieanbieters mit dem Grüner Strom-Label ausgezeichnet.

Alle zwei Jahre erfolgt eine Überprüfung der beiden Tarife nach einem detaillierten und anspruchsvollen Kriterienkatalog. Träger des Labels sind unter anderem die großen Umweltverbände Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Naturschutzring (DNR), sowie Verbraucherverbände und Friedensinitiativen. Gemeinsam entwickeln sie die Zertifizierungskriterien des Grüner Strom-Labels kontinuierlich weiter.

Die Zertifizierung war WestfalenWIND Strom ein besonderes Anliegen. „Viele unserer Kunden haben bewusst den Weg zu uns gefunden, weil sie den Ausbau der Erneuerbaren Energien unterstützen und beschleunigen wollen. Diesem Wunsch zollen wir durch die anspruchsvolle Zertifizierung durch das Ökostrom-Label der Umweltverbände in besonderer Weise Rechnung“, so Dr. Andreas Schmitt, Geschäftsführer von WestfalenWIND Strom.

Kernkriterium des Grüner Strom-Labels ist die Förderung neuer Energiewende-Projekte, wie Photovoltaik-Anlagen, Windenergieanlagen sowie Energieeffizienz-, E-Mobilitäts- oder Bildungsmaßnahmen. Bisher konnten so bundesweit mehr als 1.400 Energiewende-Projekte mit über 75 Millionen Euro kofinanziert und realisiert werden.

„Seit mehr als 20 Jahren setzen wir uns für Ökoenergie ein, die die Energiewende wirklich voranbringt,“ erklärt Daniel Craffonara, Geschäftsführer des Grüner Strom Label e.V. „Mit dem Grüner Strom-Label garantieren wir 100 % Ökostrom aus Erneuerbaren Energien und Investitionen in die Energiewende. Das schafft Transparenz und Vertrauen für Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Kund*innen des Tarifs WWS Hochstift fördern so den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Kreis Paderborn und stärken die Wirtschaftskraft in der Region. Der Tarif ist in fast ganz Ostwestfalen beziehbar. Über die Region hinaus kann die Energiewende mit dem Bezug des bundesweiten Tarifs WWS Plus gefördert werden.

Flaute beim Ausbau der Windkraft in OWL – Geplante Mindestabstände bremsen Repowering aus

Jürgen Wrona

Die Windkraftnutzung ist die tragende Säule der Energiewende. Doch Zahlen der Bezirksregierung Detmold zeigen: Der Ausbau der Windenergie kommt in Ostwestfalen-Lippe kaum voran. Ende 2020 waren im Regierungsbezirk 985 Windenergieanlagen in Betrieb – das sind nur neun mehr als im Vorjahr, nur zehn mehr als zwei Jahre zuvor. „Bleibt es beim Schneckentempo der vergangenen Jahre, werden die Klimaziele in OWL krachend verfehlt“, warnt Jürgen Wrona (Delbrück), Vorsitzender des OWL-Regionalverbandes im Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW und fordert die Landesregierung und die Kommunen auf, bei der Windenergie endlich von der Bremse gehen. „Sonst fehlt schon bald Ökostrom, Das würde Nordrhein-Westfalen als Energie- und Industriestandort gefährden“, so Wrona.

Im Regierungsbezirk Detmold drehen sich aktuell ein Viertel aller Windenergieanlagen in NRW. Hochburg der Windkraft ist mit weitem Abstand der Kreis Paderborn mit 523 Anlagen – das sind 53 Prozent der insgesamt in OWL betriebenen Windräder.  Allein in Lichtenau stehen fast 180 Anlagen. Aber der weitere Ausbau in OWL stockt seit mehr als zwei Jahren.

Nachholbedarf und noch große Windflächenpotenziale sieht der LEE-Regionalverband OWL vor allem in den Kreisen Höxter und Lippe, die ähnlich gute Voraussetzungen für die Windenergienutzung wie der Kreis Paderborn aufweisen. Mit 19 bzw. 12 Prozent sind die Anteile in beiden Kreisen an der Gesamtzahl der Anlagen in OWL aber vergleichsweise gering.

Dutzende alter Windenergieanlagen in OWL fallen ab 2021 alljährlich aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und haben dann keine wirtschaftliche Zukunft mehr. Ein Repowering der Standorte mit modernen, leistungsstärkeren Anlagen wäre eine Lösung. Doch eine vom LEE NRW in Auftrag gegebene Analyse zeigt, dass landesweit nur gut 6 Prozent der Anlagen in NRW repowert werden könnten. Haupthindernis sind die Abstandsvorschriften für NRW.

„Damit durchkreuzt die schwarz-gelbe Landesregierung ihre eigenen, großspurig angekündigten Pläne, die installierte Windenergieleistung vor allem durch Repowering bis 2030 zu verdoppeln,“ sagt Kerstin Haarmann, stellvertretende Vorsitzendes des LEE-Regionalverbandes OWL. Der Verband fordert, dass die Rahmenbedingungen für das Repowering von Windkraftstandorten verbessert werden.

Auch Wirtschaftswälder kommen in OWL noch als Windenergiestandorte in Frage. Dürre und Borkenkäferbefall haben vor allem Nadelwaldbeständen erheblich zugesetzt. „Ganze Wälder sind mittlerweile ausradiert. Einige Flächen sollten für die Windenergie freigegeben werden,“ fordert der LEE-Regionalvorsitzende Jürgen Wrona. Waldbesitzer bräuchten Einnahmen aus der Windenergie auch, damit sie ihre Bestände nachhaltig und klimastabil wieder aufforsten können. Die Landesregierung lehnt jedoch Windenergie in Nutzwäldern und sogar auf zerstörten Waldflächen ab.

Kerstin Haarmann
Kerstin Haarmann

„Die öffentlichen Bekenntnisse aus Düsseldorf zur Energiewende sind bislang nur heiße Luft“, kommentiert Kerstin Haarmann die 2020er-Zahlen zum Windenergieausbau. Durch die von der schwarz-gelben Landesregierung derzeit geplanten Abstandsregelungen für die Windenergie wird der Ausbau noch stärker ausgebremst. Auch der jüngste Gesetzesentwurf aus Düsseldorf dürfte aus Sicht des LEE OWL daran wenig ändern. „Die Klimaschutzpolitik der Landesregierung ist absurd,“ so das Fazit von Haarmann.