Wie aus Windstrom Wärme werden soll: Drei Firmen aus dem Kreis Paderborn entwickeln Wärmekonzept für die Zukunft

Durch das geplante Heizungsgesetz rückt die Wärmeplanung in den Fokus der Kommunen. Bis 2028 müssen Städte und Gemeinden ermitteln, wo unter anderem Nah- oder Fernwärmenetze möglich sind. Im Kreis Paderborn könnte beim Aufbau solcher Netze Strom aus Windenergieanlagen eine zentrale Rolle spielen. Denn die 530 Windräder auf Kreisgebiet produzieren schon jetzt deutlich mehr Strom als vor Ort verbraucht wird. Da macht es Sinn, diesen Strom zu nutzen, um neben der Stromversorgung damit auch die Wärmeversorgung in der Region bezahlbar und klimaneutral zu gestalten.

Diese Idee verfolgen seit Monaten drei regionale Unternehmen, die jetzt ihre Kompetenzen in einer gemeinsamen Firma gebündelt haben. Unter dem Namen WestfalenLandWärme wollen der Paderborner Windparkbetreiber WestfalenWIND, das Windkraftplanungsbüro LSF und der Wärmeexperte, die Hubert Niewels GmbH aus Bad Lippspringe, die Wärmeversorgung im Kreis Paderborn zukunftsfähig machen. Die WestfalenLandWärme will künftig mit von Windstrom betriebenen Großwärmepumpen Wärme erzeugen und diese über ein Wärmenetz an Haushalts- und Industriekunden abgeben. Um es für die Abnehmer preisgünstig zu gestalten, soll der Strom vor allen Dingen dann genutzt werden, wenn das Angebot am Strommarkt groß ist und die Strompreise an der Börse entsprechend niedrig sind. Deshalb soll ein Wärmespeicher zum Einsatz kommen, der es möglich macht, den Strom in Form von Wärme zu speichern, wenn er günstig ist und die Wärme dann ausreichend zur Verfügung zu haben, wenn sie benötigt wird.

„Mit unseren Planungen sind wir der kommunalen Wärmeplanung voraus. Da sind wir schon einige Schritte weiter“, sagt Reinhard Laing, Geschäftsführer der WestfalenLandWärme GmbH. Problematisch bei der Umsetzung solcher Wärmekonzepte seien noch die komplizierten gesetzlichen Rahmenbedingungen, so Laing weiter. „Davor müssen wir unsere Kunden schützen. Am Ende sollen die nur den Anschluss beauftragen, den Rest übernehmen wir.“

Zielgruppe sind vor allem Gewerbetriebe und die Kommunen, die große Wärmebedarfe haben. „Denen wollen und müssen wir bei dieser komplexen Herausforderung unter die Arme greifen. Denn wir bringen das nötige Knowhow für eine verbraucherorientierte Wärmeplanung mit“, sagt Mitgeschäftsführer Matthias Stolte, der auch für die Hubert Niewels GmbH tätig ist und viele große Wärmeabnehmer in der Region betreut und deren Wärmebedarfe kennt, die es künftig zu bündeln gilt.