Gemeinsames Statement von Enercon GmbH und WestfalenWIND Etteln GmbH:

Die Beschädigungen einer Windenergieanlage während der Aufbauarbeiten am Standort Borchen-Etteln bei Paderborn sind auf menschliches Fehlverhalten von Mitarbeitern des von ENERCON für den Aufbau beauftragten externen Dienstleisters zurückzuführen. Dies geht aus dem Gutachten des mit der Unfallanalyse beauftragten unabhängigen Sachverständigen hervor. „Ein technischer Defekt ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen“, heißt es in dem Gutachten. Vielmehr sei das Vorliegen von menschlichem Versagen aller Wahrscheinlichkeit nach Ursache der Havarie. Damit bestätigt der Gutachter eindeutig die vorläufige Einschätzung ENERCONs und der WestfalenWIND Etteln GmbH, wonach technisches Versagen als Ursache für den Unfall auszuschließen ist.

Bei abschließenden Aufbauarbeiten, die von den Mitarbeitern des Dienstleisters durchgeführt worden waren, war am Donnerstag, den 8. März, die Windenergieanlage bei Borchen-Etteln beschädigt worden. Personen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden, es entstand lediglich Sachschaden.

Der Unfall ereignete sich den Untersuchungsergebnissen zufolge während des Aufbaus im Prozessschritt des sogenannten „Ausbolzens“ des Generators, durch den die Windenergieanlage in den Betriebszustand des Trudelns überführt werden soll. Der Generator wird bis dahin durch ein mechanisches Brems- und Blockiersystem (Bolzen) sowie definierten Blattwinkeln (maximal aus dem Wind) am Rotieren gehindert. Um den Trudel-Betriebszustand herzustellen, müssen die Rotorblätter zunächst in einen definierten Zustand verfahren werden. Der nötige Winkel sowie die Vorgänge, die Sicherheitsmaßnahmen und Sicherheitshinweise sind detailliert in den standardisierten Aufbauanweisungen von ENERCON beschrieben. Ein darin vorgeschriebenes Vier-Augen-Prinzip soll sicherstellen, dass nur ausgebolzt wird, wenn sich alle Rotorblätter in der sogenannten Fahnenstellung (90 Grad, d.h. aus dem Wind) befinden. Bei diesem Blattwinkel kann der Rotor der Windenergieanlage nicht in Rotation versetzt werden.

Den Untersuchungen zufolge wurde der Generator am 8. März gegen ca. 18:15 Uhr jedoch ausgebolzt als alle drei Rotorblätter entgegen den Vorgaben der Aufbauanweisungen die Null-Grad Position (d.h. maximal im Wind) innehatten. Die Anlage begann daraufhin zu rotieren. Da sie noch nicht in Betrieb genommen war, konnte sie nicht gestoppt werden, geriet in Überdrehzahl und es kam zu den Beschädigungen der Rotorblätter und weiterer Komponenten. Aufgrund eines Sicherheitssystems kann ein solcher Vorfall bei in Betrieb befindlichen Windenergieanlagen nicht auftreten.

Große Teile der beschädigten Komponenten sind bereits demontiert. ENERCON und WestfalenWIND Etteln wollen die betroffene Anlage schnellstmöglich in Betrieb nehmen. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Absprache mit den zuständigen Behörden.

Parallel geht vor Ort die Reinigung der Flächen weiter. Ein Bereich bis ca. 800 Meter um die beschädigte WEA war von herabgefallenen Teilen betroffen. Zur Reinigung wurde auch ein technisches Sammelgerät eingesetzt, mit dem auch kleinteilige Bruchstücke aufgesaugt werden können. Zudem sammeln Mitarbeiter einer beauftragten Firma aus Lichtenau Teile weiterhin per Hand ein. Gespräche zwischen den Flächeneigentümern und dem Betreiber bezüglich einer Schadensregulierung sind angelaufen. Zur Klärung offener Fragen wurde ein unabhängiger Sachverständiger eingeschaltet. Der Experte soll die Reinigung der Flächen begleiten und diese auch überprüfen.